„Aschenputtel“
(mit Dagmar Kien)




ALEXANDER GRUBER

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Aschenputtels Tauben

Wunder, Zauber, Verwandlung und Glaubwürdigkeit im Märchen

Grimms Märchen gehören zu meiner Kindheit wie der Wald und das Gebirge, wie Regen und Schnee. Natürlich dachte ich, alle Leute seien mit ihnen vertraut. Inzwischen weiß ich es anders, ob auch besser, steht dahin. Bevor ich mein erstes Kinderstück fürs Theater, „Aschenputtel“, schrieb, las ich einige Bühnenstücke, die verschiedene Märchen behandelten. Ich war verdutzt. Die "Kinder- und Hausmärchen", die Volksmärchen, hatten sich in Kunstmärchen papierener, alberner Machart verwandelt. Womit ich von Haus aus wie selbstverständlich umging: Volkslieder, einfaches Leben, eng verbundene und gebundene Familien- und Daseinsverhältnisse, gleiche Sprache bei Hoch und Niedrig, Stadt und Land in naher Nachbarschaft - all diese konstruierte, aber gefühlte Einheit, Klarheit, helldunkle Welt der Kindheit gab es da nicht, gibt es in der obwaltenden medialen Überfülle nicht mehr. Ich nahm mir vor, die Märchen auf dem Theater nicht zu verraten, sie Kinder-, Hausmärchen, Volksmärchen sein zu lassen, klare Erzählungen voll lebendiger Gestalten, ohne irgendetwas besser wissen zu wollen. Entsprechend schrieb BILD am 13.11.1983 (anläßlich der zweiten Bielefelder Inszenierung des Stücks): Das Grimmsche Märchen wurde so zu einem Stück Volks- und Familientheater, in dem vor allem der Humor zur Geltung kommt.


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Aschenputtel